Trotz der individuellen Krankheitsgeschichten und -verläufe haben sie eines gemeinsam: Dankbarkeit für
die Blutspenden, dank derer sie überlebt haben. Blutspendeempfängerinnen und -empfänger aus Bayern teilen hier
ihre bewegenden Geschichten mit uns.
„Einfach wieder drin im Leben“
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Es bedurfte viel Energie und Kraft für die 13-jährige Hannah, die Diagnose Leukämie
zu verarbeiten und positiv in die Zukunft zu schauen. Mit der Hilfe von Blutspenden ist sie inzwischen
„Einfach wieder drin im Leben“.
Hannah ist froh, dass sie diese Aussage heute über sich selbst treffen kann. Die zur Bekämpfung der
Leukämie erforderliche, intensive Chemotherapie bewirkte ein künstliches Versagen des Knochenmarks.
Dadurch wurde die Verabreichung von Blutprodukten notwendig. Die Transfusionen zeigen schnell Wirkung.
Hannahs Mutter beschreibt eine sofortige Verbesserung im Zuge der Verabreichung: Im Nu macht die Tochter
einen viel fitteren und aktiveren Eindruck und gewinnt dabei wieder an Farbe.
Mittlerweile ist Hannah wieder mittendrin im Leben: Sie geht wieder regulär zur Schule, trifft sich mit
Freunden und Freundinnen, geht spazieren und kann sich sogar bereits wieder ihrem Turntraining widmen.
Und Hannah ist nicht allein mit ihrem Schicksal: rund 19 % der Blutspenden werden für die Therapie
krebskranker Menschen benötigt.
Blutspenden retteten das Leben meines ungeborenen Babys
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Isabella durchlebte eine Schwangerschaft voll Ungewissheit und Angst, denn ihr Baby
entwickelte eine Blutarmut. Dadurch war es noch vor der Geburt auf Bluttransfusionen angewiesen und
konnte nur durch Blutspenden gerettet werden.
Zu den Blutgruppen A, B, AB und 0 gibt es noch einen weiteren Faktor – den Rhesus Faktor. Isabella
Franke gehört zu den Menschen mit dem Rhesus Faktor negativ, der Vater des Kindes hat den Faktor Rhesus
positiv. Daher kann es, wie in ihrem Fall, passieren, dass das ungeborene Kind auch den Rhesus Faktor
des Vaters hat. In der Folge sieht der Körper der werdenden Mutter das ungeborene Baby wie eine Art
Virus an und bildet Antikörper gegen das Baby. Durch den miteinander verbundenen Blutkreislauf werden
diese Antikörper an das Baby weitergegeben und befallen dort die Blutkörperchen, was zur Blutarmut beim
ungeborenen Baby führt.
Das bedeutet eine Schwangerschaft unter ständiger Beobachtung und die Notwendigkeit, sobald die
Blutarmut entsprechend ausgeprägt ist, mit Bluttransfusionen durch die Nabelschnur nachzuhelfen.
Grundsätzliche Voraussetzung dafür ist, dass sich andere Menschen dazu entscheiden, ihr eigenes Blut zu
spenden. Dafür sind alle betroffenen Personen unendlich dankbar.
Nach 800 m Sturz in die Tiefe wieder voll im Leben
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Gela Allmann stürzt bei einem Fotoshooting 800 Meter in die Tiefe und überlebt nur,
weil sie immer an sich geglaubt hat, weil ihr damaliger Partner, ihre Familie, ihre Freundinnen und
Freunde sie nie aufgegeben haben… und weil es Menschen gibt, die Blut spenden.
Frühlingsbeginn 2014 in Island. Gela Allmann - Model, Bergsportlerin und Fernsehjournalistin – wird in
traumhafter Kulisse im Rahmen eines Fotoshootings abgelichtet. Sie steht bei strahlendem Sonnenschein
auf einem wunderschönen Gipfel und ist auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Eine kleine Unachtsamkeit, ein
falscher Schritt verändert innerhalb von Sekunden jedoch alles. Gela rutscht aus, verliert den Halt und
stürzt einen 800 Meter langen vereisten Hang hinab. Sie rutscht über Schnee, prallt gegen Felsen und
Eisplatten, bis sie sich mit letzter Kraft 100 Meter vor dem Fjord im Tal abbremsen kann. In einer
neun-stündigen Not-OP kämpfte Gela um ihr Leben. Mit Erfolg – Gela wird schon eine Woche später in das
Münchner Klinikum rechts der Isar verlegt, wo sie ihre Reha beginnt. Nach nur drei Monaten voller Kampf,
Leiden und einigen Tränen gelingen ihr die ersten Schritte in der Klinik. Mittlerweile sind vier Jahre
seit dem Unfall vergangen und Gela steht wieder erfolgreich mit beiden Beinen im Leben. Sie macht aktiv
Sport und wird für Shootings, Moderationen und Motivationsvorträge engagiert. Durch das Geschehene lebt
Gela heute jeden Moment viel intensiver als vor ihrem Unfall. Sie teilt ihre Erfahrungen, wie sie sich
zurück ins Leben gekämpft hat in ihrem Buch "Sturz in die Tiefe", auf ihrer Website
www.angelikaallmann.de und ist mit Herzblut als
Botschafterin für den Blutspendedienst des BRK im Einsatz.
Krebstherapie mit Blut- und Thrombozytenspenden
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Im Verlauf ihrer Krebstherapie erhält Manuela mehrfach Vollbut- und
Thrombozytenspenden. Diese sind notwendig, um ihren Körper bestmöglich auf die nächsten
lebensnotwendigen
Chemotherapien vorzubereiten.
Im Sommer 2015 wird Manuela mit starken Schmerzen ins Krankenhaus eingeliefert. Die Diagnose:
Lymphdrüsenkrebs im vierten Stadium. „Ich konnte das alles anfangs gar nicht richtig zuordnen. Was hat
denn das alles zu bedeuten? Es fühlte sich irgendwie surreal an.“ Manuela bleibt über Wochen im
Krankenhaus, die Chemotherapie wird sofort eingeleitet. Mittlerweile hat Manuela ihre Krebserkrankung
überwunden und die Kraft ist wieder zurückgekommen. Mit ihrer Geschichte will Manuela zur Blut- und
Thrombozytenspende ermutigen, sie erinnert sich: „In meiner Familie war Blutspenden eher ein kleineres
Thema, also meine Eltern sind schon ab und zu mal gegangen, aber nicht regelmäßig. Bei meinen Freunden
hat
es sich insofern verändert, dass mehr Bewusstsein dafür entstanden ist, die haben auch an mir gesehen,
was
sie damit bewirken können, dass sie mir und im Endeffekt auch anderen Menschen wirklich damit helfen
können.“
„Es ist, als hätte ich ein zweites Leben bekommen.“
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„Es ist, als hätte ich ein zweites Leben bekommen.“ Monika Raab nach ihrer
Herztransplantation
Monika Raab empfängt uns zu Kaffee und Kuchen in ihrem malerischen Heimatort in Unterfranken, Dr.
Henning
Brandes treffen wir auf einem mobilen Blutspendetermin, bei dem er die ärztliche Untersuchung der
spendenden Personen durchführt. Herzlichkeit und Routine rücken den schweren Weg in den Hintergrund, den
die Beiden zurückgelegt haben: Monika Raab und Dr. Henning Brandes haben eine Organspende empfangen.
Irgendwann konnte ihr Herz einfach nicht mehr. Da hatte Monika Raab aus Üchtelhausen schon 20 Jahre
gekämpft – gegen ihr immer größer werdendes Herz. Kardiomyopathie nennt sich die Krankheit, die mit 45 Jahren
eine Herztransplantation erforderlich machte. In den ersten Jahren konnten die Ärzte und Ärztinnen
Monika
Raab zwar noch helfen, indem sie einen Herzschrittmacher und später einen Defibrillator einsetzten. Doch
ihr Zustand verschlechterte sich zunehmend. „Zwei lange Jahre musste ich auf ein Spenderherz
warten – dann kam der erlösende Anruf, und dann ging alles ganz schnell.“ Schon am dritten Tag
nach
ihrer Herztransplantation ging Monika Raab mit kleinen, aber festen Schritten den Krankenhausflur
entlang.
„Ich konnte so schön gleichmäßig atmen, als hätte ich ein zweites Leben bekommen“, so beschreibt sie ihr
Gefühl nach der Herztransplantation. 16 Prozent der Blutspenden kommen bei der Behandlung von
Herzerkrankungen zum Einsatz.
Auch im Leben von Dr. Henning Brandes haben Blutspenden bzw. Blutpräparate eine bedeutende,
lebensrettende Rolle gespielt. Infolge einer Hepatitis-Infektion hatte er eine Leberzirrhose entwickelt,
welche wiederum schwere innere Blutungen nach sich zog. Bereits zu diesem Zeitpunkt war Dr. Henning
Brandes auf zahlreiche Blutkonserven angewiesen. „Nach dieser Episode bin ich dann auf die Liste der
Organspendeempfänger gesetzt worden. Bis ein geeignetes Organ gefunden wurde, hat’s ungefähr zwei bis
drei
Jahre gedauert“, erinnert er sich. Das Glück über die gespendete Leber und die erfolgreiche
Transplantation kam doppelt: Bei der Lebertransplantation wurde eine Voraortathrombose bemerkt, was
eigentlich ein Todesurteil darstellt, wenn sie unentdeckt bleibt. Heute ist Dr. Henning Brandes im
Dienste
der Blutspende tätig und jedem dankbar, der mit seiner Spende anderen Menschen eine Überlebenschance
schenkt.
„Ohne Spenderblut ist die Transplantation großer Organe wie Leber, Lunge oder Herz nicht
möglich.“
Dr. med. Thomas Weig, Anästhesist am Klinikum Großhadern in München
Auch das perfekte medizinische Versorgungssystem ist bei schweren Verletzungen und lebensbedrohlichen
Krankheiten ohne Blut nicht funktionsfähig. „Ohne Spenderblut ist die Transplantation großer Organe wie
Leber, Lunge oder Herz nicht möglich“, erklärt Dr. med. Thomas Weig, Anästhesist am Klinikum Großhadern
in
München. „Abhängig von der Krankheitsschwere des Patienten benötigen einige Patienten bereits vor der
Transplantation Blut, nahezu alle Patienten und auch ein gewisser Teil an Patienten nach der
Transplantation. In der gesamten Therapiekette wird Blut benötigt.“
Gespendetes Blut als die einzige Überlebenschance
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Aufgrund einer seltenen Art der Blutarmut benötigt Miriam alle drei Wochen eine
Bluttransfusion. Gespendetes Blut ist für Miriam die einzige Überlebenschance.
Miriam kam in der 33. Schwangerschaftswoche zur Welt. Ihre Herztöne waren kaum zu hören. Daraufhin
erhielt sie sofort Bluttransfusionen. Zwei Tage nach ihrer Geburt diagnostizierten die Ärztinnen und
Ärzte
bei ihr einen Herzfehler. Da sie immer häufiger Bluttransfusionen benötigte, wurde nach weiteren
Untersuchungen festgestellt, dass das kleine Mädchen an der seltenen, aber schwerwiegenden
Diamond-Blackfan-Anämie (schwere chronische Blutarmut) leidet. Um zu überleben, benötigt sie
mittlerweile
alle drei Wochen neues Blut.
Absturz in den Bergen dank Blutspenden überlebt
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Felix Brunner erhielt nach einem Absturz in den Bergen hunderte Bluttransfusionen.
Heute ist Felix Motivationstrainer und Botschafter des Blutspendedienstes des BRK.
Felix Brunner ist 19 Jahre alt, macht eine Ausbildung zum Krankenpfleger und ist als aktiver Bergretter
bei der Bergwacht Bayern. In seiner Freizeit ist er fast täglich in den Bergen unterwegs. Doch dann
kommt
es am 17. Januar 2009 zu einem schweren Unfall, der sein eigenes Leben und das seiner Familie komplett
verändert. Auf dem Rückweg von einer Tour in den Tiroler Bergen verliert Felix auf einem Wanderweg den
Halt und stürzt dreißig Meter tief in ein Bachbett. Die Ärzte und Ärztinnen der Intensivstation räumen
Felix kaum noch Überlebenschancen ein und bereiten die Eltern auf den Tod ihres Sohnes vor. Seine
Verletzungen sind massiv. „Es hieß, dass bisher kein Mensch derartige Verletzungen überlebt hätte und
dass
wir uns auf das Schlimmste einstellen müssen“, erinnert sich seine Mutter.
Es folgen 13 Monate auf der Intensivstation, davon acht Monate im künstlichen Koma. Felix wurde mehr
als
60 Mal operiert. Dabei mussten ihm über 800 Blutkonserven zugeführt werden, um ihn am Leben zu erhalten.
Trotz der vielen Komplikationen und der hoffnungslosen Aussichten kämpft sich Felix ins Leben
zurück.
Nach Motorradunfall zum Monoski-Doppelweltmeister
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Georg Kreiter überlebte dank zahlreicher Bluttransfusionen bei der Erstversorgung
und
den folgenden Operationen einen schweren Motorradunfall. Mit eisernem Willen und hartem Training kämpft
Georg Kreiter um sein „neues“ Leben im Rollstuhl – und feiert heute Welterfolge im Monoski!
An den 14. September 2002 hat Georg keine Erinnerung mehr, der Motorradsturz in einem Waldstück ist wie
ausgelöscht. Die Folgen des schweren Unfalls jedoch sind heute fester Bestandteil seines Lebens: Georg
ist
querschnittsgelähmt ab dem fünften Brustwirbel.
Fünf Monate nach dem Unfall, zahlreichen Operationen und bemerkenswerter Willenskraft wird Georg am 14.
Februar 2003 aus dem Krankenhaus entlassen. Knappe drei Jahre später – Georg hat seine Ausbildung zum
Mediengestalter abgeschlossen und bewältigt seinen Alltag im Rollstuhl mit Bravour – sitzt er zum ersten
Mal in einem Monoski und ist begeistert! „Mit professioneller Unterstützung der mehrfachen
Paralympic-Siegerin und Weltmeisterin im Monoski, Gerda Pamler, war für mich schnell klar, in welchem
Sport meine Zukunft liegt“, sagt Georg heute.
Es folgen die Aufnahme in den Nachwuchskader des DPS (Deutsches Paralympic Skiteam alpin) sowie die
Klassifizierungen für nationale und internationale Punkterennen. Den komplizierten Schlüsselbeinbruch im
Mai 2009 erwähnt Georg nur kurz. Bedeutender als diese Zwangspause ist der Moment im Oktober 2009, als
Georg mit einem neuen Monoski in die kommende Saison startet. Georgs Durchhaltevermögen wird belohnt:
2011
die erste Teilnahme an einer Weltmeisterschaft und schließlich zwei Weltmeistertitel bei der WM im
Kanadischen Calgary im vergangenen Jahr.
Georg weiß, wie sinnstiftend und lebensbejahend das Monoskifahren für ihn ist. Dass seine Leidenschaft
zum Lebensinhalt werden konnte, verdankt Georg nicht alleine seinem Ehrgeiz. Familie, Freunde,
Freundinnen
und nicht zuletzt die Menschen, die mit ihren Blutspenden zu seiner Rettung und Genesung beigetragen
haben, geraten trotz der Erfolge nicht in Vergessenheit: „Euer Einsatz für die Gesellschaft ist echt
sportlich. Macht weiter so!“, bedankt sich Georg bei seinen Lebensretterinnen und Lebensrettern.
Unser Dank gilt Georg, der seine Geschichte mit uns teilt, und natürlich auch unseren treuen
Blutspendern
und -spenderinnen, die mit ihrem Engagement Geschichten wie diese überhaupt möglich machen! Georg werden
wir auf seinem Weg zu den Paralympics 2018 in Südkorea begleiten.